Dienstag, 24. September 2019
Zug fahren
Ich habe das Gefühl, dass das mein Lieblingsthema ist. Ich glaube, dies ist mein Dritter Eintrag dazu. Aber Zug fahren ist auch immer wieder toll. Auch wenn es nur 10 Minuten Fahrt sind... In diesen 10 Minuten kann eine Menge passieren. Man knüpft neue Bekanntschaften, vielleicht sogar Freundschaften oder erlebt die schrägsten Dinge.
Ich mag Zug fahren. Ich mag es, auch wenn es manchmal nervt, wenn der Zug ausfällt oder Stunden zu spät kommt. Ich mag es, auch wenn die Züge oft so überfüllt sind, dass man die halbe Fahrt lang durch den Zug irrt um einen Sitzplatz zu finden und am Ende sowieso im Gang landet.
Denn schließlich sitzen hunderte Menschen im selben Boot. Und wenn der Zug mitten auf der Strecke plötzlich eine technische Störung hat und man die Nacht dort verbringen muss, dann ätzt das, aber im Nachhinein ist es toll, denn man hat vielleicht Freunde vom anderen Ende Deutschlands oder sogar aus einem anderen Land gefunden.
In einem Zug kommen so viele unterschiedliche Menschen zusammen und umso mehr Menschen, desto mehr Rücksicht muss man aufeinander nehmen. Es ist perfekt für die, die die meiste Zeit mit halb geschlossenen Augen durch die Welt gehen, denn sie sind gezwungen ihre Blicke schweifen zu lassen um nicht über den ein oder anderen Koffer zu stolpern oder mit anderen Fahrgästen zusammen zu stoßen. Außerdem sind gerade, die die es die meiste Zeit eilig haben gezwungen zu entschleunigen und anderen zu helfen... Hier ein Beispiel: Fahrgast A ist ein sehr schnell lebender Mensch. So ist es für ihn auch ein Zwang auf seinem reservierten Sitzplatz zu sitzen bevor der Zug losgefahren ist. Allerdings ist er versehentlich einen Abteil zu früh eingestiegen. Nun kommen wir zu Fahrgast B. Fahrgast B ist eine ältere Dame. Sie lebt ihr Leben gemütlich, allein schon aus dem Grund, dass sie gar nicht mehr so schnell kann.
Fahrgast A läuft nun schnellen Schrittes durch das falsche Abteil um ins richtige zu kommen. Doch am Ende des Ganges steht Fahrgast B und versucht ihren schweren Koffer in die Ablage zu hiefen. Sie braucht dazu keine Hilfe, allerdings benötigt sie ein wenig Zeit. Gast A hat nun zwei Möglichkeiten: Sich in Geduld üben oder der älteren Dame seine Hilfe anbieten um rechtzeitig sein Abteil zu erreichen. Er wählt natürlich Möglichkeit 2, denn er ist ein Gewohnheitsmensch und möchte an seinem Platz sein, ehe der Zug los fährt.
Er bietet also der älteren Dame seine Hilfe an. Diese jedoch verneint dankend, schließlich ist sie eine selbstständige Frau und kein schwaches Häschen, dass auf jede Hilfe angewiesen ist. Es braucht nur alles ein wenig mehr Zeit. Und so muss Fahrgast A warten, bis Fahrgast B ihren Koffer in die Ablage gehieft hat. Trotz allem kommt er rechtzeitig an seinem Platz an...

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