Donnerstag, 11. Oktober 2018
TAGTRÄUMER - Das Experiment
Dies ist ein Experiment. Ich habe den Anfang einer Geschichte geschrieben und jeder der möchte, darf so viel er kann und möchte weiter schreiben. Das wird dann wiederum weiter geführt und so weiter, bis eine ganze Geschichte daraus entstanden ist. Keine Ahnung wie viel Text in die Kommentare passt, aber falls er begrenzt ist, schickt mir euer geschriebenes an
iloveschokocrossies@gmail.com
und ich veröffentliche es dann auf meiner Seite mit eurem Namen drunter.
Wäre echt cool, wenn da was draus wird! ♥️
Und hier ist der Anfang:

TAGTRÄUMER

Sie saß da und lauschte den ruhigen Klängen der Musik, während ihre Gedanken langsam abdrifteten und ihr Blick starr wurde, die Augen glasig. Kein Muskel regte sich mehr und es kam einem so vor, als säße nur noch eine leere Hülle vor einem, was nicht ganz falsch war.
Was man sah, sah von außen aus wie tot, doch war von innen ganz lebendig.
Sie schwebte davon in eine Welt voller Bilder, die nicht ganz wahr und nicht ganz falsch waren, sondern irgendwo dazwischen.
Ein waches träumen, das sie ganz leicht werden und vergessen lies, was wirklich war.
Dieser Zustand, war es den nicht jedermann herbeirufen konnte. Es war wie eine Pause vom Leben zu nehmen, so kurz sie auch sein mochte. Und das war es, was diese Fähigkeit so besonders machte. Es war wie der Pausenknopf der Fernbedienung, der einen Moment anhielt, während doch rundherum alles weiterlief. Es war faszinierend diesen Vorgang zu beobachten und er war froh, diese Chance zu haben. Mit seinem weißen Kittel stand er da und beobachtete sie durch die Scheibe, versuchte zu erraten was sie sah, welche Bilder an ihr vorbeizogen. Waren denn überhaupt Bilder da? Manchmal, wenn Musik im Spiel war, sah sie nämlich nichts, doch hatte die Musik im Ohr, wie ein sanftes Schweben , dass sie Umschloss und zu einer Blase des Nichts wurde. So beschrieb sie es.
Er seufzte und wendete sich widerwillig ab, um die Monitore zu kontrollieren.
Die Tagträumer waren ein Rätsel. Ein Rätsel, das er sich vorgenommen hatte zu lüften. Und so sind viele Jahre vergangen, ohne herauszufinden, was genau es war, dass diese Menschen zu Tagträumern machte. Doch er war sich sicher, dass es da etwas geben musste. Einen Grund, warum eine nur scheinbar ausgewählte Gruppe an Menschen dazu fähig war. Seit jeher war er fasziniert von diesen Menschen, hatte ihr Blut auf besondere Blutkörperchen, ihre DNA auf besondere Gene und ihr Gehirn auf andere Strukturen getestet. Doch nichts. Es blieb weiterhin ein Rätsel.

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Der Oktobermorgen ist trist, kalt und regnerisch. Genauso stellt man sich einen Herbsttag vor, den man nicht haben will. Der Doktor betritt die Eingangshalle, schüttelt kurz seinen Schirm ab und begrüßt den Mann an der Eingangskontrolle.
"Guten Morgen, Herr Doktor. Kein schönes Wetter."
"Das stimmt. Aber ich habe auf meinem Weg zur Arbeit ein paar Kastanien gefunden. Da werden sich meine Kinder am Abend freuen."
Dann legt er seinen Firmenausweis auf das Lesegerät und mit einem Klick öffnet sich die Tür zu seinem Arbeitsplatz.
Heute ist Mittwoch und am Mittwoch beschäftigt sich der Doktor vorwiegend mit Eireen, seiner Lieblingsträumerin. Sie ist eine der wenigen Tagträumer, die einiges ihrer Träume erzählen und beschreiben können. Viele andere Tagträumer schalten in unserer realen Welt irgendwie ab und scheinen nur auf die nächsten Traumphase zu warten. Eireen war sich aber beider Welten bewusst und das machte sie besonders interessant.
Seine Schritte hallen beim Gang durch den Trakt der Träumer. Raum 134. Er schaut durch die Scheibe und sieht Eireen regungslos am Tisch sitzen. Mit seinem Ausweis öffnet er die Tür zum Zimmer, die sich hinter ihm leicht quietschend schließt.
"Hallo Eireen.", sagt er sanft. Die Träumerin bleibt in ihrer Starre verharrend, blickt ihn aber kurz an. Der Doktor lächelt. Für ihn sind solche Momente schon Erfolge und er setzt sich ihr gegenüber an den Tisch. "Schau, was ich draußen gefunden habe.", sagt er und kramt ein paar Kastanien aus seiner Tasche. Eireen springt vom stuhl auf, hält sich die Hände vor ihr Gesicht und beginnt laut zu schreien. Der Doktor ist für einen Moment völlig perplex, denn so hatte noch kein Tagträumer auf irgendwelche Dinge der realen Welt reagiert. Normalerweise sind sie völlig in sich versunken, reden kaum und fangen schon gar nicht an zu schreien.
"Was ist denn los, Eireen?", rief er ihr zu und steckte dabei die Kastanien wieder in seinen Kittel. "Was hast du denn?"

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Es dauerte fast eine Stunde bis der Doktor Eireen beruhigt hatte. Sie hatte zwar nach wenigen Minuten aufgehört zu schreien, jedoch saß sie von da an wimmernd in der einen Ecke des Raumes, wiegte sich vor und zurück. Die Augen fest geschlossen. Die Hände auf die Ohren gepresst. Anfänglich hatte er noch versucht beruhigend auf sie einzureden, doch nach dem das nicht klappte und er sich sicher war, dass sie keine Gefahr für sich selbst darstellen würde, verließ er den Raum. Seine Gedanken blieben trotzdem bei der Träumerin. Was war es, das sie so erschreckt hatte? Was hatte eine solche Panik in dem Mädchen ausgelöst? Beim besten Willen konnte er es sich nicht erklären. Es konnten nicht die Kastanien gewesen sein, das würde keinen Sinn machen, denn er hatte schon des öfteren Gegenstände aus der realen Welt mitgebracht.
Seufzend fuhr sich der Doktor durch seine aschblonden Haare. Er hatte sich den Start in den Tag irgendwie anders vorgestellt.

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