Donnerstag, 14. November 2019
Ein bisschen Familienalltag
Meine kleinste Schwester ist im Moment in einem sehr anstrengenden Alter, in dem sie versucht möglichst alles zu horten, was ihr in die Finger kommt. Vom Kindergarten klaut sie regelmäßg und letztens habe ich einen Ring von mir in einer ihrer mehr schlecht als recht gehüteten Schatzkisten gefunden. Schon als sie noch ein wenig jünger war kribbelte es ihr anscheinend gewaltig in den Fingern, denn ohne mit der Wimper zu zucken ließ sie einen Lippenstift aus einem Laden mitgehen. Glücklicherweise war es nur ein Tester...
Nun ja, heute wollte sie meiner Oma eine ihrer Dekofiguren abschwätzen in dem sie ihr weismachen wollte, dass sie diese ja schon bald nicht mehr bräuchte. Meine Oma versuchte ihr klar zu machen, dass dies nicht der Fall sein würde und sagte folgenden Satz: "Ich möchte das so lange behalten, bis ich sterbe."
Meine kleine Schwester bekam plötzlich ganz große Augen und meinte: "Du sterbst doch nicht, Oma. Du bist doch immer für mich da."
Tja, und so bratzig, zickig und nervig sie die meiste Zeit auch ist. Mit den zwei Sätzen hätte sie mich fast zum weinen gebracht.

Nun aber noch eine etwas amüsantere Geschichte, die nun schon ein - zwei Wochen her ist, mir aber just in diesem Moment wieder in den Sinn gekommen ist---
Und zwar war meine älteste Schwester vor kurzem zu Besuch und berichtete, dass sie bereits zum zweiten Mal im Buchenwald war (was kein Wunder ist, da es nur eine halbe Stunde von ihrer Schule entfernt liegt und die Geschichtslehrer in Ermangelung einer Alternative entweder zum Buchenwald fahren oder Hitlers Wege durchs DNT-Weimar nachlaufen)
Na jedenfalls bekam mein lieber Stiefbruder plötzlich ein kalkweises Gesicht und rief toternst und völlig schockiert: "DAS KFZ-LAGER?!"
Selbst meine Schwester - die gerade über ihre Geschichtslehrerin fluchte, die anscheinend einen Aufstand gemacht hat, weil ihre Schüler auf die Idee gekommen sind bei beinahe Null Grad auf dem Buchenwaldgelände einen kleinen Schluck Tee zu trinken - konnte nicht ernst bleiben. Und somit saß unsere Mehrgenerationsfamilie in unserer kleinen Küche und lachte Tränen. Im Nachhinein muss ich nur noch drüber schmunzeln, aber ich fand es trotzdem mal erwähnenswert.

Liebliche Grüße
Lanika

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