Samstag, 12. Juni 2021
Es ist einfacher
Viel zu nah. Zu nah. Zu viel.
Ich habe dich viel zu nah an mich heran gelassen.
Habe zu viel preisgegeben. Zu viel. Viel zu viel. Du weißt zu viel.
Bin ich zu viel?


Das hier ist kein Film. Kein Buch.
Keine dieser Geschichten.
Doch es ist einfacher zu tun als ob. Dann tut es weniger weh.
Wie etwas, das man von außen betrachtet. Wie heißt es noch gleich? Der personale Erzähler.
Neutral. Stumpf.
Nur wissen, was preisgegeben wird.
Die Charaktere weit genug weg, um sich nicht vollends fallen lassen zu können.
Die Perspektive bildet eine dünne Schicht. Sperrt Gefühle und Emotionen aus. Zumindest die, die nur im Inneren toben.
Die Barriere ist zerbrechlich, ein wenig löchrig. Doch gerade stabil genug das schlimmste abzuweisen.
Gerade dick genug, um alles dahinter weg-rationalisieren zu können-

So ist es einfacher.

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Ist es nicht gerade das "nah heran lassen" das es so schön macht? Die eigenen "Entwaffnung" oder "Entmauerung"?

Es erinnert mich an eine Kurzgeschichte von Giovanni Papini, die ich letzten Sommer am See gelesen habe: "Eine völlig absurde Geschichte". Ein junger Schriftsteller besucht einen renommierten Schriftsteller und bittet ihn um dessen Meinung zu seinem "Meisterwerk". Er bittet um ehrliche Kritik und sollte der Meister sein Werk für nicht gut finden, so droht oder verspricht er, wird er sich sofort umbringen weil sein Leben dann nichts mehr wert sei. Als der renommierte Schriftsteller das Manuskript liest, erkennt er, dass es seine, eigene Lebensgeschichte ist, seine Memoiren mit all seinen Gefühlen. Sie offenbart unverblühmt sein Innerstes. Schlussendlich, obwohl er natürlich hochgradig fasziniert ist von dem Manuskript, lehnt er es ab und lässt den Jungen in den Freitod springen.

Was ich eigentlich damit sagen will ist, es ist mutig, offen zu sein. Mutig, ein Menschen nah an sich heranzu lassen. Sein "verletzliches Ich" preis zu geben und ich habe großen Respekt davor!

Du bist ein toller Mensch.

Liebste Grüße
Kas

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