Samstag, 11. Dezember 2021
Wenn das Licht erlischt
Ich fühle mich erschlagen. Du drückst - erdrückst mich bis ich verzweifelt nach Luft ringe.
Du hast dich in Schatten gehüllt. Wabernde, dunkle Wesen, die Kälte hinterlassen, wo sie gewesen sind.
Deine Hand drückt zu fest und bildet einen Riss, so breit, dass kaum ein Mensch es wagt auf die andere Seite zu sehen. Der Abgrund scheint zu tief. Die Dunkelheit darin schafft Blindheit für jene, die sich wünschen nichts zu sehen und für jene die bereits die Augen verschlossen haben.
Du erschaffst Furcht, wo einst Liebe war und Hass, wo stets Hand in Hand gegangen wurde.
Seelen hast du auf dem Gewissen. Zarte Seelen, die nicht in der Lage sind sich zu wehren. Starke Seelen, denen du nach und nach den Gar aus machst.
Was bezweckst du damit? Was ist dein Ziel?
Wie ist es nur möglich, dass in so kurzer Zeit so viel Wut in den Herzen entstehen konnte?
Wie konnte das nur passieren?
Die Finsternis hat sich eingenistet. Streckt ihre vielen, langen Arme aus und greift sich jeden, den sie zu fassen bekommt. Sie zieht und zerrt und drückt bis alles Licht erloschen ist.
Und ich stehe hier und versuche verzweifelt anzuhalten - festzuhalten, an dem kleinen Funken, den ich noch in mir trage. So winzig und zerbrechlich, dass es ein Wunder ist, dass er noch nicht erloschen ist. Ich klammere mich behutsam daran fest, denn ich weiß: Sollte das Licht in mir erlischen, bin ich - verloren. Und du bist es auch.

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