Tagebucheintrag
Ich finde das so unfähr.
Wie ein Mensch einem so zugewandt sein kann. Einen mit schönen Worten in Watte hüllt. Von Leichtigkeit redet und davon wie rund sich alles anfühlt.
Nur um sich bei erster Gelegenheit, erster Intimität abzuwenden. Mauern hochzuziehen und gerade mal so viel übrig zu lassen, dass ein bisschen Hoffnung bleibt. Weil für Sex hat es ja gereicht.
Und dann ist er sich keiner Schuld bewusst. Die Verantwortung wird ja abgegeben mit "Ich habe nie irgendwelche Versprechungen gemacht".
Das stimmt. Das hast du nicht.
Aber du hast Texte geschrieben, von einer runden Welt und dem Gefühl von Leichtigkeit, Ehrlichkeit und Verlangen. Davon gesprochen, dass du mich nie für selbstverständlich nehmen wirst und wie gerne du Zeit mit mir verbringst.
Und dann hat es sich aber mit jedem Intimsein so angefühlt, als würdest du dich von mir entfernen.
Dann kam ein Gespräch und ein Deal, der alles besser machen sollte. Nur dass dadurch alles noch verworrener wurde. Und du dich irgendwann gar nicht mehr gemeldet hast, wenn ich es nicht getan habe. Da war keine Zeit mehr. Und auch keine Ehrlichkeit.
Und ich wünschte, du hättest mir früher gesagt, dass es nicht klappt. Weil du wusstest es. Wenn du ehrlich mit dir bist.
Genauso wie ich es wusste, weil es sich für mich nicht mehr sicher angefühlt hat. Und meine vergangenen Muster getriggert wurden. Ich bin geblieben, weil ich hoffte, wenn ich nur lange genug warte....
All meine Versuche dir zu erklären was ich brauche, waren schlussendlich darauf ausgelegt, dass du die Entscheidung treffen kannst. Nicht damit du dich änderst. Ich wollte nur ein "Ja" oder "Nein".
Ich weiß, dass auch ich damit Verantwortung abgegeben habe. Meine Verlustsängste haben mich lieber in einer Warteschleife gehalten, als dich aufzugeben.
Dumm von mir. So ist das, wenn man in jemanden verliebt ist. Wenn man sich das erste Mal eine Zukunft mit jemandem vorstellen konnte. Grenzen ziehen ist da schwer.
Und jetzt ist es vorbei. Und nicht auf die nette Art, in der man sich begegnet und anlächelt und weiß wie viel schönes man geteilt hat.
Es ist vorbei mit einem bitteren Gefühl. Verletzt zu haben und verletzt worden zu sein und der Frage, wie es dazu kommen konnte. Und warum es nie ein echtes "Wir" gab.
Und der Endgültigkeit, dass es auch nie eins geben wird.