Samstag, 13. Juni 2020
Hirntot
In letzter Zeit habe ich mich immer wieder mit einer für mich wichtigen Frage beschäftigt:
Ist Wissen Macht?
Und ich bin zu folgender Erkenntnis gekommen:
Wissen ist Macht, aber Wissen bedeutet auch Zerstörung. In den meisten Fällen wohl die Zerstörung des eigenen Selbst.
Im Moment bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich mich sehnlichst in der Zeit zurück wünsche. Als diese geballte Ladung an Informationen in meinem Kopf, noch nicht existierte.
Ja, am liebsten würde ich alles vergessen, was ich zu wissen glaube. Denn ich lebe in einem beschissenen Teufelskreis: So viele Fragen schwirren in meinem Kopf herum und mit jeder neuen Information ist zwar eine beantwortet, aber drei neue stellen sich mir in den Weg.
Ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich all die naiven Menschen um mich herum unglaublich beneide. All die jenigen, die umstrittene Themen mit einer Handbewegung abtun und keinen weiteren Gedanken daran verschwenden.
Ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich davon überzeugt bin, dass es sich naiv und ohne jegliches Interesse an der Außenwelt schlicht und einfach glücklicher lebt.
Vielleicht sollte ich beginnen nur noch in meinen Geschichten und Fantasien zu versinken und alles um mich herum auf Ewig auszublenden. Meinen Fokus nur noch auf banale und egoistische Dinge setzen. Dinge, die nur mein eigenes Leben betreffen... Soll die Welt doch unter gehen, so lange ich ein bisschen Glück erleben darf... Frei nach dem Motto "Wenn jeder nur an sich denkt, ist an alle gedacht."
Dieses ständige Rattern im Kopf, all die Fragen, das Hin und Her, die Behauptungen, Vermutungen, völlig unverständlichen Handlungen... All das und so viel mehr... Es zerquetscht dich. Drückt dich aus bis nur noch eine stumpfe Hülle von Gleichgültigkeit übrig ist, die doch nur dazu dient die Panik in ihrem Loch zu halten.
Ach man, was mache ich hier eigentlich?! Ich hasse diesen Pessimismus, der seine Hand nach mir ausgstreckt hat und mir nach und nach den Verstand zu rauben scheint. Ich bin gespannt auf den Tag, an dem mir diese Hand die Kehle zerquetscht.

Ich will doch einfach nur meine Rosarote- Zuckerwelt! Ist das nur so schwer zu begreifen?!

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Donnerstag, 11. Juni 2020
Zwiespalt
Ich glaube, in mir stecken zwei Personen. Die eine hell und voller Licht, die andere dunkler noch als alle Tiefen. Die eine dümmlich naiv lächelnd, die andere mit verkniffenem Gesicht. Und irgendwo dazwischen stecke Ich und werde mal sanft auf die eine und mal grob auf die andere Seite gezogen. Wie ein Ball. Hin. Her. Hin. Her. Manchmal habe ich das Gefühl, alle Luft ist aus mir gewichen...

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Dienstag, 9. Juni 2020
Von Scheißfliegen und Mistkäfern
Die Welt ist nur noch ein großer Haufen Scheiße. Und die Einzigen, die das toll finden sind die Scheißfliegen und Mistkäfer.

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Freitag, 29. Mai 2020
Brücken
Bücher verbinden. Das habe ich heute festgestellt.
Sie fügen zwei Teile zusammen, die sich weit voneinander entfernt haben. Lassen zarte Bände entstehen und wenn man es zulässt, verfestigen sie sich zu einer Brücke, von einer Welt in die andere.

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Samstag, 23. Mai 2020
Erkenntnis meines Lebens
Aus dem Topf schmeckts immer besser.

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Samstag, 9. Mai 2020
Das Beste...
Das Beste am Lesen ist wohl das Ende, denn es macht einen zur selben Zeit unglaublich glücklich und unsagbar traurig. Es ist, als würde man sich von Freunden trennen, die man doch gerade erst gewonnen hat. Solche, die man in einer Ferienfreizeit kennenlernt. Mit denen man viele wundervolle Erinnerungen teilt, von denen man am Ende aber immer Abschied nehmen muss... Das eine Auge lachend, das andere weinend.

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Donnerstag, 30. April 2020
Alltag
Ich male wieder viel. Lese wieder viel. Mein Alltag besteht aus fremden Gesichtern, fremden Welten und fremden Sprachen. Alles was mich aus dem Hier und Jetzt entführt. Bloß nicht zu viel nachdenken.
Nicht verzweifeln.
Nicht bezweifeln.
Nicht zweifeln.



Erkenntnis des Tages: Ich bin zerrissen. Will zwei gespaltene Wege gleichzeitig gehen.

Der Weg der Stille. Ruhe. Ungefiltertes Nichts. Kein Geräusch. Keine Stimme. Keine Schritte. Kein fremdes Atmen. Einfach nichts. Nur die Stille und ich. Und das möglichst so lange bis mein gesamter Körper damit ausgefüllt ist, bis auf die letzte Zelle.

Der Weg des Trubels. Gesellschaft. Menschen und Freunde, die mich umringen. Gelächter. Musik. Gemeinsame Stille. Gemeinsames laut sein. Schräge Gesänge. Ausgelassenheit. Leben.

Ist es möglich diese beiden Wege zu vereinen?

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Samstag, 25. April 2020
Ein Prolog
Lieber Kas,
hier der Anfang meines Textes, inspiriert von deiner Corona- Kurzgeschichten Idee. Es wird wohl eine Dystopie. Aber mal sehen. Vielleicht ändert sich das auch noch. (:
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„Wir sind das Volk!“
„Wir sind das Volk!“
„Wir sind das Volk!“

Den Blick wütend auf das Gebäude vor sich gerichtet, den einen Arm in die Luft gestreckt, den anderen schützend um ihre runde Mitte gelegt, immer in dem Wissen, dass ihr Geliebter dicht hinter ihr stand. Um sie herum eine fließende Masse aus rufenden Menschen, unzähligen Schildern und Plakaten, die in die Höhe gehoben wurden. Die Luft um sie herum war wie elektrisch aufgeladen von der Spannung, die sie alle umgab. Niemandem war entgangen, dass die Polizisten um sie herum, sie im Laufe der Demonstration immer weiter eingekesselt haben. Doch das hielt niemanden davon ab zu tun, was getan werden musste: Zu kämpfen!
Sie sah sich flüchtig um. Schaute in die entschlossenen und erzürnten Gesichter. Las die Zeilen, die überall in der Luft hingen

Mein Körper gehört mir!
Überwachungsstaat? Nicht mit uns!
Abstand! Aber nicht von Grundrechten!

und blickte hinter sich, in das Gesicht ihres Verlobten. Einem Impuls folgend nahm sie seine Hand. Er schaute sie an, lächelte. Und dann reckten sie ihre verschlungenen Hände gemeinsam in die Luft. Just in diesem Augenblick begannen die Schreie. Die Masse fing an sie zu zerstreuen. Einige rannten voller Panik davon. Andere stürzten sich in das plötzliche Chaos. Die Polizisten hatten begonnen, die Menschen auseinander zu treiben und zu Boden zu reißen. Einige wurden brutal abgeführt. Überall ertönten wilde Rufe. Viele versuchten denen zu helfen, die festgehalten wurden. Aus der friedlichen Versammlung ist innerhalb von Sekunden eine brutale Szenerie geworden.
Sie spürte, wie sich die Wut einen Weg nach Außen bahnen wollte und ihre Beine sich in Richtung des Tumults bewegten. Da spürte sie eine Hand an der Wange. Sie schaute in das Gesicht ihres Geliebten in dessen Augen der selbe Zorn zu sehen war, wie sie dachte, dass er auch in ihren funkelte. Doch da war auch noch etwas anderes. Etwas, dass sie zurückhielt. Er legte beide Hände auf ihre Körpermitte. Ihr Blick glitt an sich hinunter auf ihren runden Bauch und ihre Schultern sanken herab, im selben Moment, wie sie die Gewissheit packte. Sie hatten keine Wahl. Sie mussten aufgeben. Viel zu kostbar war das Leben, dass sie in sich trug. Sie musste ein anderes Mal weiterkämpfen. Doch ein Teil von ihr wusste, dass sie keine weitere Gelegenheit mehr haben würde, für ihre Freiheit zu kämpfen.

Gemeinsam verließen sie, so schnell wie es möglich war, den weitläufigen Platz. Als sie zurückblickte, sah sie noch, wie ein alter Mann von vier Polizisten zu Boden gerissen und seine Frau von einem weiten am Kopf gepackt und weggebracht wurde. Ihr Herz wurde schwer, Verzweiflung machte sich in ihr breit, nur um im nächsten Moment von einem dumpfen Gefühl abgelöst zu werden. Eine innere Stimme sagte ihr, dass dies einer ihrer letzten Tage in absoluter Freiheit war, denn sie trug schon Bald nicht mehr nur die Verantwortung für sich allein.

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Angst essen Freiheit auf
Folgend ein Video der momentanen Situation in Berlin. Ein Gruselszenario. Menschen die ohne triftigen Grund auf miese Art und Weise abgeführt werden, von Menschen, die uns eigentlich beschützen sollten. Von Menschen, die eigentlich auf unserer Seite stehen sollten. Unsere Grundrechte werden massiv missachtet und umgangen. Wir werden an der Nase herumgeführt und lassen es mit uns machen. Allein der Fakt, dass 56% unserer Bevölkerung einer Überwachungs-App (natürlich aaalles anonym) zustimmen würden, lässt mich doch sehr an den Menschen zweifeln. Was hier gerade passiert, läuft definitiv in eine sehr, sehr falsche Richtung. BITTE, schaut euch das Video an! Informiert euch auch über Nachrichten aus Fernsehen und Radio hinaus!! Ich persönlich möchte meine Freiheit behalten. Und ich hoffe, ihr auch. Mag sein, dass das Video anhand von Schnitt und Musik nicht ganz Objektiv ist. Dass es schon eine vorgefertigte Meinung impliziert. Aber trotz alle dem, wird meiner Meinung nach eine Grenze überschritten.

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Donnerstag, 23. April 2020
Kopf((los)e)
Ein wattiges Wölkchen, ein närrischer Nebel, ein lausiges Lüftchen, ein triefender Tümpel, ein nahendes Nichts, eine matte Mine, ein abgeschlagener Anblick, eine verstrickte Verwirrung, ein kofnuses Kabelgewirr, ein bedecktes Becken, ein zugezogenes Zimmer, ein dämmriges Dickicht,ein planloses Pallawatsch, ein funzeliges Fenster, eine quaddelige Quelle, ein getrübtes Gewässer, eine schmummrige Scheibe, ein hinkender Haushalt, ein chaotischer Crepes, ein endloser Einheitsbrei, ein irres Isolierband, ein jämmerliches Jauchzen, ein ohnmächtiger Obolus, eine reglose Rammelei, ein unüberschaubarer Unrat, ein x-beliebiges Xylit, ein yingendes Yang, ein zertretener Zoccoli.

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Freitag, 10. April 2020
37440 Minuten
Von einer Sekunde auf die Nächste kann sich dein Tag und damit auch deine nächsten Wochen, ja vielleicht sogar dein ganzes Leben ändern.
Gut...ganz so tragisch mag es nicht sein, aber, tja... wäre ich doch mal im Haus geblieben.
Keine Sorge, dies ist kein Bericht über meine Erkrankung an Corina. Die ist mir, meines Erachtens, glücklicherweise erspart geblieben. Und das wird wohl für die nächste Zeit auch so bleiben, denn meinen linken Fuß ziert nun ein weißes Band mit Schleifchen, begleitet von dem lieblichen Duft nach Arnika (es wäre wirklich eine Überlegung wert daraus ein Deo zu machen...).
Jeder Gang ist seit circa 12 Stunden eine Farce. Teilweise auf allen Vieren durch die Wohnung zu krabbeln ist nicht sonderlich erquickend, doch falls dieser Zustand eine Weile anhalten sollte, werde ich wohl bald Arme wie Popeye haben, denn mit denen hieve ich meinen aphroditiösen Körper die Treppen hoch und runter.
Was eigentlich gerade Thema ist?
Nun, so genau weiß ich das auch noch nicht. Aber ganz sicher ist, dass Skateboarden so wie Longboard und überhaupt Boarden nicht zu meinen bisher unentdeckten Talenten gehören. Da stellt sich ja selbst meine vierjährige Schwester besser an.
Tja, mein neues Hobby lief die letzten Tage ganz OK, aber heute hat mich wohl der Übermut gepackt und einmal über die Kante des Boards geschubst. Plötzlich erfüllte ein lautes Knacken meine Ohren und der Boden fing mich auf. Es folgten die Freunde des Übermuts: Schwindel, Tinnitus, Schwärze und Übelkeit. Auch die Ohnmacht ist zwischendurch mal kurz aufgetaucht um "Hallo" zu sagen. Allerdings ist sie nur wenige Sekunden geblieben, denn die Übelkeit wollte sich nicht den Platz streitig machen.
Siehe da, so lag ich auf dem Weg, plötzlich umringt von vier Leuten und versuchte verzweifelt nicht auf die Straße zu kotzen. Tatsächlich ist unsere Nachbarin extra aus dem Haus gekommen um zu helfen, da sie zufällig meinen genialen Stunt mitbekommen hat und sie Erste-Hilfe-Profi ist. Als der erste Schock dann vorbei, mein Gesicht wieder rosig statt käsig war und ich die Schweißperlen von der Stirn gewischt hatte, reckte ich enthusiastisch meinen Daumen in die Luft und rief dem 20 Meter entfernten Nachbarn ein "Alles gut!" zu. Der Arme hatte sich von weitem die Augen aus dem Kopf geglotzt.
Letztendlich begutachtete mein Vater (Mann vom Fach aber leider ohne Röntgengerät) meinen Fuß und jetzt liege ich im Bett und habe entweder einen Bänderriss oder einen angeknacksten Knochen oder beides.
Erstmal abwarten haben sie gesagt. Dass es wirklich weh tut habe ich gesagt. Mal sehen. Nächste Woche hätte ich wieder arbeiten müssen. Das kann ich dann wohl knicken, was nach 26 Tagen zu Hause rumhocken, nicht gerade Begeisterung in mir auslöst. Aber was soll man machen? (Zu Hause bleiben und lachen - haha. Witz lass nach.)

Und was treibt ihr so?

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Sonntag, 5. April 2020
Tag für Tag
Hier ist noch mein Text, den ich für einen Schreibwettbewerb geschrieben habe. Da ich nicht in die engere Auswahl kam, veröffentliche ich ihn jetzt hier, denn ich mochte ihn. Das Thema war die Zahl -17.
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Sie steht vor dem Spiegel und schaut in das müde Gesicht, dass sich ihr bietet. Die Haare vom Schlaf ganz durcheinander. Augen und Mund von kleinen Fältchen umspielt. Der Stress der letzten Tage zeichnet sich als tiefe Schatten unter ihren Augen ab. Es ist ihr vierunddreißigster Geburtstag. Seit längerem mal wieder ein Samstag. Doch sie wird nicht feiern. Vielleicht für ein paar Stunden bei ihren Eltern vorbeischauen. Danach ein kurzes Treffen mit ihrer besten Freundin. Mal sehen was der Tag so bringt, der doch auch nicht anders ist als jeder Tag davor oder danach.
Sie schlurft in die Küche. Macht sich einen Kaffee. Seufzend geht sie zur Haustür und nimmt die Zeitung aus dem Briefkasten. Ein paar Briefe sind auch dabei, doch nichts Nennenswertes. So wie immer. Ein Blick aus dem Fenster. Sie beobachtet wie die Menschen draußen auf der Straße vor sich hinleben. Die meisten, wie sie, gefangen in ihrem Alltagstrott. Eine junge Mutter läuft die Straße entlang. Mit der einen Hand den Kinderwagen schiebend. In der anderen Hand das Handy. Der Blick ernst und angespannt.
Das leise Zischen der Kaffeemaschine holt sie aus ihren Gedanken. Mit Kaffee und Zeitung setzt sie sich an den Küchentisch. Überfliegt ein paar Artikel. Ein siebzehn jähriges Mädchen hat einen Preis für besondere Leistungen bekommen. Sie wäre gerne wieder siebzehn. Minus siebzehn Jahre und die Welt ist eine andere. In Erinnerungen schwelgend schlürft sie an ihrem Kaffee. Minus siebzehn Jahre Lebenszeit. So schnell vergangen ohne nennenswerte Ereignisse. Sie wäre gerne wieder siebzehn und unbeschwert. Mit den Gedanken in der Liebe und im Leben. Mit Träumen, die über jedermanns Vorstellung wuchsen. Was ihr siebzehn-jähriges Ich wohl über sie denken würde? Das Telefon klingelt. Ihre Eltern. Ob sie zum Mittag vorbeikommt. Sie bejaht. Ein weiteres Mal seufzend geht sie ins Bad, um sich fertig zu machen. Den Blick in den Spiegel vermeidet sie. Ihre Gedanken sind noch immer in einer anderen Zeit. Mit siebzehn hatte sie viel erlebt. Das Zurückdenken an diese Zeit lässt ein kribbeliges Gefühl in ihr wach werden. Vor ihrem inneren Auge läuft ein kleiner Film der vergangenen Jahre. Routiniert greift sie nach dem Kamm, wäscht sich das Gesicht, putzt sich die Zähne. Beinahe jedes Wochenende war sie unterwegs gewesen. Sogar durch Irland ist sie getrampt. Und jetzt? Vor ihrem Kleiderschrank stehend weiß sie nicht so recht was sie anziehen soll. Nach ein paar Griffen hält sie ein altes T-Shirt in der Hand. Weinrot mit Schnürungen. Die Farbe ist schon etwas ausgeblichen, aber sie zieht es trotzdem an. Sie erinnert sich, dass sie es mit ihrer besten Freundin im Urlaub in Italien gekauft hatte. Ein Freitag der dreizehnte. Es war reduziert gewesen und kostete statt dreißig nur noch dreizehn Euro. Ein leichtes Lächeln umspielt ihre Lippen. Es war eine schöne Zeit. Sie nahm sich vor noch einmal dort hin zu fliegen. Ein wenig motivierter betrachtet sie sich erneut im Spiegel. Ihr Blick bleibt an dem T-Shirt hängen. Es ist über die Jahre ausgeblichen. Es ist irgendwie grau geworden - Italien. Vielleicht konnte sie dies schon bald tun. Sie ist sich sicher, sie muss mal wieder aus ihrem Trott ausbrechen. Und wenn es nur für ein paar Tage wäre. Minus siebzehn Jahre Lebenszeit. Und trotzdem noch viele weitere Jahre, um etwas Nennenswertes zu erreichen. Sie schnappt sich ihre Schlüssel und tritt aus der Haustür. Ein lauwarmer Wind umspielt ihr Gesicht. Mal sehen was der Tag so bringt.

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Montag, 23. März 2020
Geschwafel
Ich frage mich manchmal zu viele Dinge.
Es sind meist Fragen, auf die ich die Antwort wohl nie erfahren werde.
In was für einer Welt leben wir?
Wie viel von dem was passiert ist echt?
Wie viel von dem was passiert wird uns verschwiegen?
Was passiert WIRKLICH auf der Welt?
Wer hat die Fäden in der Hand?
Sind wir alle Marionetten ohne es zu wissen?
Existiert die Welt, wie wir sie erleben überhaupt?
Habe ich vielleicht zu viele SciFi Filme gesehen und Bücher gelesen?
Vielleicht.
Mag sein.
Durchaus möglich.
Aber vielleicht steckt in diesen Filmen und Büchern auch mehr Wahrheit, als wir vermuten.
Warum sollte man sowas öffentlich machen, wenn es uns die Wahrheit zeigt, fragst du dich?
Nun, zum einen sind die offensichtlichen Dinge, meist die, die am besten versteckt sind. Zum anderen assoziiert man mit Filmen und Büchern beinahe immer etwas unreales. Somit wird uns vielleicht die Wahrheit gezeigt, aber niemand glaubt sie.
Ob ich ein Verschwörungstheoretiker bin?
Keine Ahnung. Kann sein. Vielleicht.
Aber ganz sicher ist, dass ich mir viele Fragen stelle. Ich mag es, über so etwas nachzudenken, auch wenn es mich oft frustriert die Antwort nicht zu wissen. Aber ich denke mir, wenn ich alle Möglichkeiten in Betracht ziehe, bin ich besser vorbereitet, falls etwas passiert. Was auch immer es sein mag. Wenn denn überhaupt etwas passiert.
Vielleicht sitzen wir irgendwann zu Hause, dürfen nur noch bis zu einer gewissen Uhrzeit nach draußen und erledigen die meisten Aufgaben via Internet. Vielleicht haben wir nie wieder die Chance die Welt zu sehen, weil es niemandem mehr erlaubt ist zu reisen. Vielleicht ist aber auch so schnell wie alles sich geändert hat, auch alles wieder beim Alten.
Vielleicht sind wir bald so durchsichtig wie Glas. Wir sind zumindest auf einem guten Weg dort hin. Und das schlimme ist, dass es die meisten Menschen nicht einmal stört. Weil sie es nicht verstehen oder weil es ihnen egal ist-


Ich habe mir selbst geschworen, keine Idee, keine Information, wie irre sie auch erscheinen mag, außer acht zu lassen. Was auch immer man mir sagt, ich nehme es zur Kenntnis, speichere es ab und versuche es einzuordnen. Ich versuche so viel wie möglich in mich aufzunehmen, denn ob etwas wahr ist oder nicht, kann man nicht wissen. Und nur, weil mir etwas seltsam und makaber erscheint, muss es ja noch lange nicht heißen, dass daran nichts dran ist.

Falls sich jetzt jemand fragt, warum ich gerade jetzt so (w)irres Zeug schreibe-
Wie gesagt, ich stelle mir viele Fragen. Im Moment sind es wieder ein paar mehr geworden, denn schließlich passiert gerade einiges auf der Welt. Es gibt wilde Gerüchte und Theorien. Die einen sagen so, die anderen sagen so. Manchmal muss man einfach alles raus lassen, sonst fängt der Kopf noch an zu qualmen und man weiß nicht mehr wo oben und unten ist.
Außerdem hat George Orwell ganze Bücher geschrieben, hat damit Geld verdient und am Ende sind seine Theorien sogar wahr geworden.
Also, wer weiß...

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Dienstag, 25. Februar 2020
Alles blöd, aber sonst geht's mir gut
Da war er wieder, der Blick der durch den Raum schweift und an allem hängen bleibt. Nur nicht an mir. Ich habe so die Befürchtung, dass er ahnt, dass ich ein wenig in ihn verknallt bin. Aber eigentlich bin ich mit ihm nicht anders umgesprungen wie mit den anderen. Und selbst wenn, ist das ja wohl noch längst kein Grund jemanden zu ignorieren.

Ich habe überlegt, vielleicht bin ich auch gar nicht wirklich in ihn verknallt sondern nur in das Gefühl verknallt zu sein. Irgendwie ist verknallt ein blödes Wort. Aber verliebt ist schon wieder zu viel des Guten.

Was mache ich mir eigentlich Gedanken darüber. Die Dinge sind wie sie sind. Da ist nichts zu machen. So lange jeder glücklich ist, soll es mir recht sein.
Ich rede mir einfach weiter fleißig ein, dass ich eh nicht beziehungsfähig bin, weil ich erst an mir selbst arbeiten muss.
Das stimmt auch. Zu 10% würde ich sagen. Und wenn ich mal ganz ehrlich zu mir selber bin, dann ist der einzige Grund, warum ich nie in einer Beziehung war, der, dass ich mich auf niemanden einlasse. Irgendwas in mir sträubt sich immer. Allerdings habe ich das WARUM noch nicht herausgefunden. Vielleicht bin ich zu panisch vor Zurückweisungen. Vielleicht. Und eigentlich interessiert es niemanden, was ich hier schreibe. Aber vielleicht hilft es mir zu rekapitulieren. Oder so.
Was auch immer. Alles blöd, aber sonst geht's mir gut.

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Samstag, 22. Februar 2020
Snail Mail
Als meine Schwester und ich vor kurzem zu Besuch bei unserer Oma waren, hatte diese eine Menge Briefe auf dem Tisch liegen.
Sie erzählte und, dass sie zur Zeit ihrer Ausbildung einen Brieffreund gehabt hatte, den sie durch ein Magazin gefunden hat. Er kam glaube ich aus Schweden. Die beiden haben sich Jahre lang geschrieben, sich aber nie persönlich getroffen.
Wir dachten, dass wir ihn vielleicht mit Hilfe der sozialen Medien irgendwo finden konnten, aber leider war dies nicht der Fall.
Ich fand das auch schon immer ziemlich cool und unglaublich romantisch... Wie gern hätte ich auch einen Brieffreund. Am besten außerhalb Deutschlands, sonst fühlt es sich nicht so... spannend an. Aber heutzutage gibt es diese Möglichkeit gar nicht mehr, einfach wahrlos einem Menschen zu schreiben, der lediglich seinen Namen und seine Adresse an ein Magazin geschickt hat.
Ich habe im Internet nach Möglichkeiten gesucht, aber alles fühlte sich irgendwie falsch an. Man weiß von vornherein wie der Andere aussieht, wie alt er ist und was für Hobbies er hat. Das ist ja total öde. Wo bleibt da Platz für Fantasie und diesem kribbeligen Gefühl im Bauch, wenn man eh schon die Hälfte weiß...

Falls ihr eine andere Möglichkeit kennt, gebt mir bescheid... Das wäre echt endcool (keine Ahnung aus welchem Winkel meines Hirns dieses Wort gerade herkommen ist)!

Viele liebe Grüße
Lanika

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