Schlaflos in Hessen, Part 2 (aber diesmal ohne Hintergrundmusik)
Geräusche.
Das leise rauschen der Autobahn in der Ferne.
Der sanfte Wind, der Hin und wieder durch die Blätter streift.
Das kaum hörbare Atmen meinerseits.
Und dann, die lauten Stimmen in meinem Kopf.
Sie kämpfen alle darum erhört zu werden. Doch jede einzelne gibt nur banale Worte von sich. Sie drängen sich abwechselnd in den Vordergrund. Halten sich alle für unglaublich wichtig. Und ignorieren Mal um Mal meine Bitten um Ruhe. Um Stille. Um Nichts.
Sie versuchen mich mit aller Macht davon abzuhalten abzudriften. Mich aufzulösen und zu verschwinden. Alles in mir schreit nach Leere.
Ich schreie die Stimmen stumm an. Sie verhöhnen mich.
Resigniert seufzend gebe ich auf.
Das könnte eine lange Nacht werden...
In letzter Zeit habe ich mich immer wieder mit einer für mich wichtigen Frage beschäftigt:
Ist Wissen Macht?
Und ich bin zu folgender Erkenntnis gekommen:
Wissen ist Macht, aber Wissen bedeutet auch Zerstörung. In den meisten Fällen wohl die Zerstörung des eigenen Selbst.
Im Moment bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich mich sehnlichst in der Zeit zurück wünsche. Als diese geballte Ladung an Informationen in meinem Kopf, noch nicht existierte.
Ja, am liebsten würde ich alles vergessen, was ich zu wissen glaube. Denn ich lebe in einem beschissenen Teufelskreis: So viele Fragen schwirren in meinem Kopf herum und mit jeder neuen Information ist zwar eine beantwortet, aber drei neue stellen sich mir in den Weg.
Ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich all die naiven Menschen um mich herum unglaublich beneide. All die jenigen, die umstrittene Themen mit einer Handbewegung abtun und keinen weiteren Gedanken daran verschwenden.
Ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich davon überzeugt bin, dass es sich naiv und ohne jegliches Interesse an der Außenwelt schlicht und einfach glücklicher lebt.
Vielleicht sollte ich beginnen nur noch in meinen Geschichten und Fantasien zu versinken und alles um mich herum auf Ewig auszublenden. Meinen Fokus nur noch auf banale und egoistische Dinge setzen. Dinge, die nur mein eigenes Leben betreffen... Soll die Welt doch unter gehen, so lange ich ein bisschen Glück erleben darf... Frei nach dem Motto "Wenn jeder nur an sich denkt, ist an alle gedacht."
Dieses ständige Rattern im Kopf, all die Fragen, das Hin und Her, die Behauptungen, Vermutungen, völlig unverständlichen Handlungen... All das und so viel mehr... Es zerquetscht dich. Drückt dich aus bis nur noch eine stumpfe Hülle von Gleichgültigkeit übrig ist, die doch nur dazu dient die Panik in ihrem Loch zu halten.
Ach man, was mache ich hier eigentlich?! Ich hasse diesen Pessimismus, der seine Hand nach mir ausgstreckt hat und mir nach und nach den Verstand zu rauben scheint. Ich bin gespannt auf den Tag, an dem mir diese Hand die Kehle zerquetscht.
Ich will doch einfach nur meine Rosarote- Zuckerwelt! Ist das nur so schwer zu begreifen?!
Ich glaube, in mir stecken zwei Personen. Die eine hell und voller Licht, die andere dunkler noch als alle Tiefen. Die eine dümmlich naiv lächelnd, die andere mit verkniffenem Gesicht. Und irgendwo dazwischen stecke Ich und werde mal sanft auf die eine und mal grob auf die andere Seite gezogen. Wie ein Ball. Hin. Her. Hin. Her. Manchmal habe ich das Gefühl, alle Luft ist aus mir gewichen...
Bücher verbinden. Das habe ich heute festgestellt.
Sie fügen zwei Teile zusammen, die sich weit voneinander entfernt haben. Lassen zarte Bände entstehen und wenn man es zulässt, verfestigen sie sich zu einer Brücke, von einer Welt in die andere.
Ich male wieder viel. Lese wieder viel. Mein Alltag besteht aus fremden Gesichtern, fremden Welten und fremden Sprachen. Alles was mich aus dem Hier und Jetzt entführt. Bloß nicht zu viel nachdenken.
Nicht verzweifeln.
Nicht bezweifeln.
Nicht zweifeln.
Erkenntnis des Tages: Ich bin zerrissen. Will zwei gespaltene Wege gleichzeitig gehen.
Der Weg der Stille. Ruhe. Ungefiltertes Nichts. Kein Geräusch. Keine Stimme. Keine Schritte. Kein fremdes Atmen. Einfach nichts. Nur die Stille und ich. Und das möglichst so lange bis mein gesamter Körper damit ausgefüllt ist, bis auf die letzte Zelle.
Der Weg des Trubels. Gesellschaft. Menschen und Freunde, die mich umringen. Gelächter. Musik. Gemeinsame Stille. Gemeinsames laut sein. Schräge Gesänge. Ausgelassenheit. Leben.
Von einer Sekunde auf die Nächste kann sich dein Tag und damit auch deine nächsten Wochen, ja vielleicht sogar dein ganzes Leben ändern.
Gut...ganz so tragisch mag es nicht sein, aber, tja... wäre ich doch mal im Haus geblieben.
Keine Sorge, dies ist kein Bericht über meine Erkrankung an Corina. Die ist mir, meines Erachtens, glücklicherweise erspart geblieben. Und das wird wohl für die nächste Zeit auch so bleiben, denn meinen linken Fuß ziert nun ein weißes Band mit Schleifchen, begleitet von dem lieblichen Duft nach Arnika (es wäre wirklich eine Überlegung wert daraus ein Deo zu machen...).
Jeder Gang ist seit circa 12 Stunden eine Farce. Teilweise auf allen Vieren durch die Wohnung zu krabbeln ist nicht sonderlich erquickend, doch falls dieser Zustand eine Weile anhalten sollte, werde ich wohl bald Arme wie Popeye haben, denn mit denen hieve ich meinen aphroditiösen Körper die Treppen hoch und runter.
Was eigentlich gerade Thema ist?
Nun, so genau weiß ich das auch noch nicht. Aber ganz sicher ist, dass Skateboarden so wie Longboard und überhaupt Boarden nicht zu meinen bisher unentdeckten Talenten gehören. Da stellt sich ja selbst meine vierjährige Schwester besser an.
Tja, mein neues Hobby lief die letzten Tage ganz OK, aber heute hat mich wohl der Übermut gepackt und einmal über die Kante des Boards geschubst. Plötzlich erfüllte ein lautes Knacken meine Ohren und der Boden fing mich auf. Es folgten die Freunde des Übermuts: Schwindel, Tinnitus, Schwärze und Übelkeit. Auch die Ohnmacht ist zwischendurch mal kurz aufgetaucht um "Hallo" zu sagen. Allerdings ist sie nur wenige Sekunden geblieben, denn die Übelkeit wollte sich nicht den Platz streitig machen.
Siehe da, so lag ich auf dem Weg, plötzlich umringt von vier Leuten und versuchte verzweifelt nicht auf die Straße zu kotzen. Tatsächlich ist unsere Nachbarin extra aus dem Haus gekommen um zu helfen, da sie zufällig meinen genialen Stunt mitbekommen hat und sie Erste-Hilfe-Profi ist. Als der erste Schock dann vorbei, mein Gesicht wieder rosig statt käsig war und ich die Schweißperlen von der Stirn gewischt hatte, reckte ich enthusiastisch meinen Daumen in die Luft und rief dem 20 Meter entfernten Nachbarn ein "Alles gut!" zu. Der Arme hatte sich von weitem die Augen aus dem Kopf geglotzt.
Letztendlich begutachtete mein Vater (Mann vom Fach aber leider ohne Röntgengerät) meinen Fuß und jetzt liege ich im Bett und habe entweder einen Bänderriss oder einen angeknacksten Knochen oder beides.
Erstmal abwarten haben sie gesagt. Dass es wirklich weh tut habe ich gesagt. Mal sehen. Nächste Woche hätte ich wieder arbeiten müssen. Das kann ich dann wohl knicken, was nach 26 Tagen zu Hause rumhocken, nicht gerade Begeisterung in mir auslöst. Aber was soll man machen? (Zu Hause bleiben und lachen - haha. Witz lass nach.)
Jetzt war ich eine Woche bei meiner Mutter und meiner Schwester und fahre heute wieder heim.
Ich hätte es ja nicht gedacht, aber ich würde am liebsten noch eine Weile hier bleiben und ich habe tatsächlich mit dem Gedanken gespielt wieder her zu ziehen. Es ist einfach viel ruhiger hier. Nicht so hektisch. Es hat sich viel geändert.
Schon komisch, irgendwie.
Mal sehen, was auf mich zu kommt.
Mal sehen, wo ich bleibe.
Das Chaos bei meinem Vater mag ich. Ab und zu. Aber am meisten mag ich, den kleinen Mops aufwachsen zu sehen und meinen Teil dazu beizutragen, dass er der süßeste kleine Bruder der Welt wird.
Aber ich mag die Ruhe bei meiner Mutter. Ich mag, dass ich ein eigenes Zimmer habe und mich jederzeit zurückziehen kann. Ich mag, dass ich dort noch zwei sehr gute Freunde habe.
Aber am Ende des Tages, muss ich erst einmal wissen was genau ich mit meinem Leben vorhabe. Erst dann kann ich entscheiden. Alles andere wäre Blödsinn. Oder?
Am Freitag war ich mit meiner Oma und ihren Freunden unterwegs...
Das klingt so, als hätte ich sonst keine Freunde, was so nicht stimmt...sie sind nur alle nicht in unmittelbarer Nähe.
Nun ja...ich war mit ihnen bei einem Konzert von Simon and Garfunkel. Ich habe mir einfach davor schon etwas zur Erheiterung - oder Beteubung, wie mans nimmt - eingeflößt. Denn so lieb ich meine Omi habe, so unglaublich anstrengend ist es auch, wenn sie andauernd davon spricht wie kacke und scheiße die Welt und das Leben sind und wenn sie mich tadelnd ansieht und hysterisch anfängt zu plappern, weil ich nicht meinem Alter enstprechend vor der Bühne rumhüpfe, sondern lieber auf meinem Barhocker sitze, ab und an von meinem Bier trinke und verträumt hin und her wippe.
Seit dem ich die Uni so kurfristig und für alle (am meisten wohl für mich) sehr unerwartet geschmissen habe, schaut sie mir penibel auf die Finger und bekommt öfter mal einen hysterischen Anfall, weil ich nicht nach 3 Wochen wieder gut gelaunt durchs Leben springe, mir einen Job suche und alles um mich herum auf die Reihe kriege. Ich brauche nur länger als zwei Minuten ein Gesicht ziehen, dass nicht heiter und fröhlich ist und schon vergleicht sie mich mit semtlichen depressiven Menschen in unserer Umgebung. Da wäre zum Beispiel mein Großcousin, der nun Anfang 40 ist und gerade erst anfängt sein Leben auf die Reihe zu kriegen. Er hatte eine Essstörung und keinen sozialen Kontakt zur Außenwelt. Der Unterschied von ihm zu mir ist jedoch, dass er Schwul ist und sich das all die Jahre nicht eingestehen wollte und deshalb völlig aus dem Leben gerissen war.
Dann wäre da noch eine gute Freundin von Oma, die ab und zu in depressive Phasen verfällt und die dann einen Arschtritt braucht um sich wieder aufzuraffen. Mag sein, dass ich im Moment auch sehr viele Arschtritte brauche und meine Gefühlslage von Tag zu Tag hin und her schwinkt. Aber dehalb würde ich mich noch lange nicht als depressiven Menschen bezeichnen, der sein Leben nicht auf die Reihe kriegt. Das ist ein Zustand, der seit einem Jahr immer mal wieder auftritt. Es ist scheiße, aber nichts was ich nicht wieder auf die Reihe kriege.
Wie auch immer...der Abend war trotzdem schön. Ich liebe Livemusik - wenn es nicht zu viele Menschen sind - und musste feststellen, dass ich doch mehr Lieder der Band kenne, als gedacht. Ich liebte die Musik der 70er/80er eh schon, aber jetzt erst recht.
Gestern bin ich zu meiner Schwester und meiner Mutter gefahren. Meine Schwester und ich fahren gleich in die Stadt zum Poetry Slam.
Ich hoffe ihr hattet ein schönes Wochenende!
Fühlt euch gedrückt!
Ich kann nicht schlafen. Mal wieder.
In meinem Kopf herrscht Chaos. Viele Stimmen, die sich gegenseitig anschreien und miteinander diskutieren.
Ich verstehe nicht, wie meine Eltern stolz auf mich sein können. Mir geht es nicht in den Kopf warum sie mich so oft in den Himmel loben und mich so sehen, wie sie mich sehen: stark, durchsetzungsfähig, ehrgeizig, kreativ blaaaaaaaa
Außer meinem Abitur habe ich noch nie etwas in meinem Leben fertig gemacht. Ich fange immer viel an, aber beenden tue ich es nie.
Ich kann viele Dinge. Aber ich kann alles nur so halb, was ja wiederum eigentlich bedeutet, dass ich gar nichts wirklich kann.
Ich bin auch nicht stark, sonst würde ich wohl kaum in diesem Moment sein. Sonst würde ich wohl kaum wegen jedem Scheiß heulen und mich lieber in eine fiktive Welt flüchten als etwas für die Realität zu tun.
Kennt ihr das, wenn man in die Zukunft blickt, völlig egal ob nah oder fern. Und man sieht sich genau in einer bestimmten Situation, kann das Bild fast greifen. Und man weiß genau, dass es so oder so ähnlich kommen wird....
Nun ja, im Moment sehe ich mich noch nirgends. Da ist nichts Greifbareres als die Zweifel in meinem Kopf, gepaart mit noch mehr Zweifeln und einem Schuss Verbitterung. Ja und der Hauch an Depression darf nicht fehlen. Ab und zu wird es von einem kommenden und gehenden Tinnitus abgelöst. Es scheint, als wolle er mich verarschen, denn über die Jahre hinweg war es meist der gleiche Ton und auch meist das selbe Ohr. Nun wurde mir geraten den Ton zu summen oder anderweitig nach außen zu tragen. So soll sich das angeblich wieder ausgleichen und das hässliche Piepen verschwindet schneller. Seit neustem aber spielt der Tinnitus verrückt. Er scheint verschiedene Tonlagen auszuprobieren und wechselt dabei mal von einem Ohr zum anderen. Sehr gewitzt...
Ich habe letztens zwei Bücher mit eigens erstellter Playlist gelesen. Sowas finde ich ja super, wenn Autoren etwas greifbares mit ins Buch bringen.. Nun ist folgendes eines meiner neuen Lieblingslieder. Ich kannte es tatsächlich noch nicht....
Jetzt versuche ich es doch noch mal mit dem Schlafen...